Mit dieser Textzeile im Hintergrund (zu dem Musikvideo „Satanismus“, 2017) hopst ein mit Plastikhirnen und verkehrtem Kreuz um den Hals ausgestatteter Tom Unterweger im Hasenkostüm durch die Grazer Innenstadt und macht die Band Tom Unterweger und die tanzenden Leichen schnell zur Bekanntheit innerhalb der Grazer Punk- und Musikszene und darüber hinaus. Damit war auch die DNA der Band definiert und von da an unveränderbar in Stein gemeißelt: Klassische Pop- und Punksongs im Stile von Die Ärzte, WIZO oder der Terrorgruppe, treffen auf politisches Kabarett à la Georg Kreisler, mit einer Prise von Alice Cooper und Groucho Marx inspirierter Vaudeville Show.

Satanischer Hase – Tom Unterweger und die tanzenden Leichen (© Jochen Martin)

Tom, der (abgetrennte) Kopf der Band, startete 2016 aus dem Mangel passender musikalischer Betätigungsfelder sein eigenes Musikprojekt und veröffentlicht 2017 das erste in Eigenregie aufgenommene und produzierte Album mit dem Namen „Soundtrack zum Ende der Welt“. Sowohl die Reviews in der Presse und der Anklang bei den ersten Solokonzerten waren fast enthusiastisch positiv, was in weiter Folge auch zur Gründung einer Band führte, um die Songs vom ersten Album auch auf der Bühne zu präsentieren. Durch eine Vielzahl von Konzerten in Graz und Österreich konnte sich die Band eine feste Fanbase erspielen. Vor allem die Veröffentlichung der Musikvideos sollte das Image und die Wahrnehmung der Band in ihrer künstlerisch-grenzwertigen Darstellung manifestieren.

Um den Schwung des ersten Albums auszunutzen, wurde schon bald an der Produktion des zweiten Albums gearbeitet und das Album wurde unter dem Namen „Roboter an die Macht“ 2019 veröffentlicht. Dazu wurde auch das bandeigene Label „Serienmörder Records“ gegründet, auf dem von nun an alle Veröffentlichungen der Band erscheinen sollten. Die Band spielte zum Album eine kleine Tour, vom Turbojugendfest in Innsbruck bis hin zu einer gelungenen Release Show im Grazer Explosiv, und konnten ihre Show auch in der Wiener Trash-Fernsehsendung „Mulatschag“ präsentieren und im Rahmen eines unterhaltsamen Interviews mit der Mulatschag-Crew besprechen. Noch 2019, kurz vor der Pandemie, folgte die Einladung von dem Fernsehsender Arte im Rahmen der Metropolis-Sendereihe als Kreative der Stadt aufzutreten und die Polaritäten und kreativen und politischen Dichotomien der Stadt aufzuzeigen.

Die Covid-19-Krise und das damit einhergehende Zusperren der kreativen Infrastruktur führte auch zu weitreichenden Änderungen bei den tanzenden Leichen. Die bisherige Besetzung beschloss sich neuen Projekten zu widmen oder ganz aus dem Bereich der aktiven Musik auszusteigen und somit musste die Band von Neuem gestartet werden.

Als Startschuss für den Neustart veröffentlichte Tom 2022 die EP „Hochmut und Zerfall“, welche sich den Themen des Scheiterns und Neustart widmete, passend zur damaligen Situation der Band. Alle vier Lieder waren im lyrischen Korsett des zerfallenen Soviet-Kommunismus verfasst (z.B.: „Lenin“ oder „Meine Freundin und der Kommunismus“) und auch die Marketing-Materialien waren zunächst in dieser Ästhetik angelegt, mussten aber aufgrund der unvorhersehbaren politischen Ereignisse gesammelt verworfen und neugestaltet werden. Nichtsdestotrotz bekam die EP eine Vielzahl an positiven Reviews und konnte die Erwartung auf das neue Album befeuern.

Im Frühjahr 2023 spielte die Band dann ihr erstes Konzert in neuer Besetzung, die nun aus Florian FJ Meingast (Bass), Kaimi (Drums) und Wolfgang Herzig (Gitarre, Gesang) bestand. Nach den ersten Live-Geburtswehen, konnte die Band im Sommer 2023 am Area53-Festival auf der Hauptbühne vollends überzeugen und Zuschauer:innen, wie Kritiker:innen gleichermaßen mitreißen. Damit ist der Grundstein für das neue Album 2024 und viele weitere Festival- und Club Gigs der nächsten Jahre gelegt.